Sprechstörungen bei Erwachsenen |
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Worum geht es? 4Sprechstörungen im Erwachsenenalter sind zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Sie äußern sich in mangelnder Artikulationsgenauigkeit und –geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern). Man kann Sprechstörungen mit Problemen der Artikulation und Sprechstörungen mit Problemen des Sprechablaufs (Redeflussstörungen) unterscheiden. Ursachen Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Sprechstörungen auftreten: 4Störungen der Sprechmotorik: CerebraleDurchblutungsstörungen / Schlaganfall, Schädel-Hirn-Traumata, Hirntumore, Hirnoperationen, Cerebrale entzündliche Prozesse (z.B. Enzephalitis) Morbus Parkinson, Bulbärparalysen, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose, Myastenia gravis, Ataxien, Dystonien, lokale organische Schädigungen 4Störungen des Redeflusses: Audiogene Ursachen, Genetische Ursachen, Psychische Ursachen, Traumatische Ursachen, Neurologische Ursachen, Multifaktorielle Ursachen
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Erscheinungsformen Störungen der Sprechmotorik 4Dysarthrie/Dysarthrophonie Dysarthrien/Dysarthrophonien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen aufgrund kortikaler bzw. subkortikaler Läsionen, die sowohl in der rechten als auch in der linken Hemisphäre des Gehirns, im Kleinhirn, im Hirnstamm und in den die Sprechmuskulatur versorgenden Nerven auftreten können. Die Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie werden z.Z. synonym gebraucht. Leitsymptome bei Dysarthrie/Dysarthrophonie Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus. Leitsymptome bei Sprechapraxie Auffälligkeiten in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung; unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen. 4Audiogene Sprechstörungen Erscheinungsformen |
Die logopädische Behandlung 4Ziel der Behandlung Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Patienten sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen bzw. die sprechmotorischen Fertigkeiten des Patienten zu stabilisieren, zu verbessern oder zu normalisieren. Da eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer wirklichen Heilung bei neurologisch bedingten Sprechstörungen oft nicht möglich ist, müssen diese Patienten lernen, mit ihren reduzierten sprechmotorischen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten sowie mit Hilfe der Schriftsprache und/oder technischen Hilfsmitteln Gesprächssituationen zu bewältigen. Der Erfolg der logopädischen Therapie kann nicht nur an der Verbesserung der artikulatorischen Fertigkeiten und der Sprechflüssigkeit des Patienten gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt. 4Behandlungsformen Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Leistungsvermögen des Patienten/der Patientin entsprechende logopädische Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in Einzeltherapie begonnen und parallel dazu Angehörigenberatung durchgeführt. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien (dies ist besonders bei Stottertherapie sehr sinnvoll). Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und als Intensivtherapie statt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten durchgeführt werden. 4Zielbereiche Wahrnehmung • Atmung • Haltung/Tonusregulierung • Sprechmotorik • Artikulation/Lautbildung • Phonation • Sprechablauf • Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten • Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung • Kommunikationsfähigkeit •Hilfsmittelversorgung Zeitpunkt und Dauer der Behandlung Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. bei neurologischen Erkrankungen schon in der Akut- bzw. Anfangsphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten (plus Vor- und Nachbereitungszeit). In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 Minuten oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und der Konzentrationsfähigkeit des Patienten). Teilweise werden auch Intensivtherapien (tägliche Therapieeinheiten) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie pro Woche ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung: Akutphase: 3-5 mal pro Woche Rehabilitationsphase: 3-5 mal pro Woche Konsolidierungsphase: 2-4 mal pro Woche Langzeitbehandlung: 1-2 mal pro Woche Im Allgemeinen ist eine Sprechtherapie ein langer und zeitaufwändiger Prozess, der von einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren dauern kann. |